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Windkraft und ihre Alternativen in unserer Region (Vortrag)

Vortrag Talwiesenhalle, Rielasingen

Guten Abend, sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich, im Namen des Forums Hegau-Bodensee zu Ihnen sprechen zu dürfen. Wenngleich ich lieber frei sprechen würde, geht es mir aber nicht darum hier zu reden, sondern darum Ihnen Fakten zugänglich zu machen. Da insbesondere Windkraftprojektierer versuchen, unsere Aussagen zu verwässern, habe ich dieses Referat schriftlich vorbereitet und bitte Sie zu verstehen, dass ich es dementsprechend vorlesen und so faktisch nachvollziehbar vortragen werde.
Für allfällige Kritiker oder alle die mehr wissen wollen, meine Ausführungen sind ab morgen schriftlich und mit Dokumenten belegt einsehbar auf: www.forum-hegau-bodensee.de oder können im Anschluss an diese Veranstaltung angefordert werden. Die Presse und entsprechende Ämter erhalten den Text zugestellt.

Zunächst möchte ich mich und was wir, also das Forum Hegau-Bodensee, tun und erreichen wollen, kurz vorstellen.

Mein Name ist Markus Bihler. Ich bin „Gott sei´s gedankt“, mitten im Hegau aufgewachsen. Unsere Familie lebt seit Generationen hier und beabsichtigt selbiges auch weiterhin zu tun.
Wir als Forum Hegau-Bodensee, sind dieser Landschaft und ihrer Fauna und Flora zutiefst verbunden und möchten nicht zulassen, dass darin industrielle Großeingriffe ohne angemessene, gesellschaftliche Abwägung ihrer Rechtfertigung stattfinden, nur weil es für manche ideologiepolitisch „en vogue“, oder für einzelne Aktiengesellschaften wirtschaftlich interessant erscheint.

An diesem Punkt möchte ich an unseren leider verstorbenen Fachbeirat Christoph Graf Douglas erinnern, der mir auf dem Dauenberg, mit Blick über den Bodensee und die Alpen erzählte, wie dereinst von interessierten Projektierern geplant wurde, den Rhein bis in den Bodensee schiffbar zu machen, um in Friedrichshafen einen Ölhafen zu bauen.

Das würde heute sicher keiner mehr wollen, und es ist ein gutes Beispiel, dass politischer Zeitgeist nicht immer gut ist für das langfristige Dasein einer Region. Es war wichtig, dass es auch damals Bürger gab, die sich vehement gegen diese Projektierung eingesetzt haben.

Dies nehme ich zum Anlass die Presse aufzurufen, nicht aufrechte Bürger, die sich zum Schutz ihrer Heimat und im Interesse der Öffentlichkeit ehrenamtlich engagieren, unablässig und herabwürdigend als „Windkraftgegner“ zu verunglimpfen.

Wir, als Forum Hegau-Bodensee, sind die gemeinsame Plattform von über 3.000 Menschen, deren Stimmen wir direkt vertreten, und haben die sechs Bürgerinitiativen der Region zusammengeschlossen. Wir sind überparteilich und ja, es hat auch GRÜNE dabei oder Mitglieder von NABU und BUND.
Unsere Ansichten und Absichten sind auf einer gemeinsamen Agenda mit dem bürgerlichen Schwarzaldverein und dem kulturell wichtigen Hegau-Geschichtsverein, was unsere Interessensgemeinschaft auf rund 8.000 Bürger und Familien bringt.

Es wäre also zutreffender und respektvoll angemessen, wenn uns die Presse „Heimatschützer“ oder „Landschaftsschützer“ nennen würde.

Wir sind auch keine „Gegner“ – sondern starke Befürworter von erneuerbaren Energien. Aber pragmatisch, nur mit Nachhaltigkeit und in Formen, wie es die lokalen Bedingungen der Physik und der tatsächliche Strombedarf sinnvoll zulassen.

Es ist kein Geheimnis: wir sind glückliche Menschen, da unsere Region zusammen mit dem Oberrhein zu den sonnenreichsten Gebieten Deutschlands zählt. Aber es ist hinlänglich bewiesen, dass wir die windärmste Region Deutschlands sind, wenn auch der Windatlas des grünen Landesministeriums im Durschnitt ca. 25% über den realen Messungen vor Ort liegt.
Wer diese geographischen und physikalischen Voraussetzungen missachtet, ist von vorneherein auf dem Holzweg und darf sich nicht damit brüsten, die Menschheit energiepolitisch auf den Pfad der Weisheit führen zu wollen.

Seit Anfang 2017 die staatliche Förderung für Windkraftanlagen mit der Novelle des Erneuerbaren Energien Gesetztes auf ein Wettbewerbsverfahren umgestellt wurde, hat in Baden-Württemberg kein einziger Bauantrag mehr einen Zuschlag erhalten, ganz einfach weil dies in der gereiften Erkenntnis der bundesdeutschen Regierung keinen Sinn macht.

Welchen Sinn soll es also dann nun machen, dass schweizer Projektierer direkt an der deutschen Grenze Windräder bauen wollen? Und warum sollen wir dann zulassen dass dafür unsere Heimat verschandelt wird?

Die deutsche Bundesregierung hat schon rund 30.000 Windräder, zunächst ohne Rücksicht auf deren Leistung, gefördert, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass dies so keinen Sinn macht, und hat auf eine ertragsorientierte Förderung umgestellt, welche Schwachwindgebiete überhaupt nicht mehr berücksichtigt.
Wir hoffen, dass dies die schweizer Genehmigungsbehörden berücksichtigen, zumal die Dienststellenleiterin des kantonalen Planungs- und Naturschutzamts, Frau Gatti, am 26. Februar 2016 in einer Stellungnahme zum Windpark Verenafohren, schrieb:

Windenergieprojekte auf deutscher Seite bieten die Gelegenheit, sich auch auf Schaffhauser Seite mit dem Thema der erneuerbaren Energien und der Windnutzung im Speziellen auseinanderzusetzen und Erfahrungen zu sammeln“.

Liebe Frau Gatti, Sie dürfen jetzt gerne an das gefestigte Wissen von Frau Bundeskanzlerin Merkel und dem Wirtschaftsminister Gabriel anknüpfen, welche nach der Erfahrung von 30.000 Windrädern und dem Lehrgeld von Milliarden Euro an Steuergeldern, Schwachwindgebiete wie Hegau und Bodensee für Windräder kategorisch aus dem Raster fallen lassen.

Die Schweiz selbst hat Möglichkeiten der Wasserkraft, welche europäisch gesehen fast nur mit Österreich und Norwegen zu vergleichen sind. Was unserer Region fehlt ist, nicht so sehr die Produktion von erneuerbaren Energien, sondern das sind die Möglichkeiten diese zu speichern. Deshalb laden wir die schweizer Bundesregierung und die kantonalen Behörden ein, am richtigen Strang zu ziehen und nicht Strom zu erzeugen, der zu wenig nutzungsfähig ist, sondern sich mit den schweizer Potentialen zur Speicherung durch Pumpkraftwerke an dem bereits bestehenden Überschuss an deutscher Windkraft zu beteiligen.

Und nachdem das schweizer Volk löblicherweise den Atomausstieg beschlossen hat, wäre es sicher angebracht, die noch zur Verfügung stehenden Potentiale der Wasserkraft vom Rhein neu zu studieren und zu bewerten. Diese Wasserkraft versorgt uns alle seit über hundert Jahren grundlastfähig und zuverlässig, und selbst eine geringe Erhöhung ihrer momentanen Nutzung könnte mehr bringen als es die Windkraft jemals vermag.

Für alle, die technisch und wissenschaftlich interessiert sind, möchte ich zu diesem Punkt auf einen anspruchsvollen, aber durchaus allgemein verständlichen Fachkommentar zum Mix der regionalen Produktion und zum regionalen Verbrauch von Elektrizität hinweisen. Verfasst haben ihn der ehemalige Leiter der Netzstelle Energiedienst Donaueschingen, Herr Werner Adrion und der Naturwissenschaftler Dr. Martin Dölberg. Sie finden diesen Kommentar ebenfalls auf unserer Homepage.

Von politisch motivierten Protagonisten, von Windparkprojektierern und viel zu oft auch von der Presse wird beklagt, dass unsere Region ein Schlusslicht der Energiewende sei.
Dem ist aber nicht so – wir sind die Speerspitze von Deutschland! Mit unserer Quote könnte Frau Merkel die Energiewende bereits als geschafft erklären!
Mit der grenzüberschreitenden Nutzung der Wasserkraft des Rheins und der in Fachkreisen so genannten „Schweizer Quote“ haben wir schon einen Anteil von fast 60% grundlastfähigem Strom aus erneuerbarer Energie. Dazu kommen dann noch die Erträge aus Solarstrom und Biomasse, während wir nur einen ganz geringen Anteil von ca. 7% an „fossilem“ Strom verbrauchen.

Tatsächlich enthüllt die faktische Darstellung auch, dass schon jetzt zeitweise die Turbinen am Rhein runtergefahren werden müssen, wenn der staatlich subventionierte Wind weht und das würde mit weiteren Windparks noch schlimmer.

Es besteht kein Zweifel:
– Wir alle wollen den Ausstieg von der Atomkraft.
– Wir alle wollen die fossile Verbrennung reduzieren.
Das kann aber nur geschehen, wenn alternative Energieträger verwendet werden, die entweder grundlastfähig oder speicherfähig sind.
Windräder in Schwachwindgebieten sind ein Placebo –
Sie tragen nicht nachhaltig zu einer gewinnenden Energiewende bei!

Wer über Energie reden will, muss auch unbedingt über Wirtschaftlichkeit reden, das ist sicher unbestreitbar, ohne die gibt es keine Zukunft.
Die Energiegesellschaft Baden-Württemberg, die sich mehrheitlich in Landesbesitz befindet, hat bereits den ersten Offshore Windpark in der Nordsee projektiert, der vollkommen ohne staatliche Fördermittel auskommt und Windkraftstrom zu ganz normalen Marktpreisen liefern wird.

Die SÜDLINK Stromtrasse, von der windreichen norddeutschen Küste in den sonnigen Süden, ist von der Bundesregierung beschlossen und bereits im Bau.
Der Strom fließt dann mit Hohlleiter-Technologie fast verlustfrei von der Waterkant zum Alpenrand. Es zeichnet sich folglich ab, dass diese Entwicklung das wirtschaftliche Todesurteil für Windräder im ertragsschwachen Süden bedeuten wird.

Die kurzfristig wichtigen, aber preislich nicht wettbewerbsfähigen Produzenten deutscher Solarpaneele sind bereits an der chinesischen Konkurrenz bankrott gegangen, und dabei sind die Wettbewerber nicht einige hundert, sondern zehntausende Kilometer entfernt.

Weder die deutschen, noch die schweizer Verbraucher sind im europäischen Vergleich ewig bereit, einen unnötig hohen Strompreis für vergleichbaren Ökostrom zu zahlen.

Wenn Sie, meine Damen und Herren, schöne Biokartoffeln für 3 Franken pro Kilo oder gleich schöne Biokartoffeln für 6 Franken angeboten bekommen, liegt die logische Entscheidung nahe. Auch wenn es vielleicht Kartoffeln sind, die ein schweizer Bauer im Grenzgebiet auf einem deutschen Feld angebaut hat.
Dies würde tatsächlich dem direkten Vergleich einer Beteiligung der Elektrizitätswerke des Kantons Schaffhausen an einem deutschen Offshore Windpark der Energiegesellschaft Baden-Württemberg entsprechen:

Schweizer Ernte von deutschen Äckern,
mit ökologischen und ökonomischen Vorteilen für beide Länder!

Wer aber 65 Meter entfernt vom deutschen Landschaftsschutzgebiet Schienerberg den Wald roden und über 200 Meter hohe Industriebauten hochziehen will, sollte dafür nur eine Genehmigung bekommen, wenn wer den belegbaren Nachweis von ökonomischer Energiegewinnung, Nutzbarkeit des gewonnenen Stroms und die für die Versorgung unabdingliche Zerstörung der Natur erbringt.
Wenn das Allgemeinwohl und der Wille des Volkes nicht klar überwiegen, darf so etwas im Sinne des Schutzes von Volk und Natur nicht genehmigt werden.

Für den Schienerberg gilt, dass die dafür zuständige Planungskommission der Landesregierung, der Regionalverband Hochrhein-Bodensee in der Bemühung für die Windkraft, Raum zu schaffen, festgestellt hat, dass der Schienerberg nach den geltenden gesetzlichen Richtlinien nicht geeignet ist.
Wenn sich schon die schweizer Behörden am deutschen Erfahrungsschatz orientieren wollen, kann unmöglich angenommen werden, dass jenseits der Grenze die Gegebenheiten andere wären. Einen größeren Widersprung könnte das Kantonale Planungs- und Naturschutzamt wohl kaum eingehen. Im Umkehrschluss wären die deutschen Behörden wohl gehalten, die baurechtlichen Voraussetzungen und Bedingungen in unmittelbarer Grenznähe einzufordern. Man stelle sich vor, dass tatsächlich Eisbrocken von den Rotoren bis auf deutsches Gebiet fliegen würden!

Im Resümee heißt das, zu Punkt 1:
Die planungs- und naturschutzrechtlichen Bedingungen für Windräder auf dem Schienerberg sind laut dem Ergebnis der Regionalplanung Hochrhein-Bodensee nicht gegeben.

Zu Punkt 2: Belegbare Nachweise zur angemessenen Windhöffigkeit.
Zur zu belegenden Energieausbeute ist festzustellen, dass der gleiche Projektentwickler, die Solarcomplex AG, in Deutschland beim Versuch, auf dem Kirnberg Windräder zu bauen, gescheitert ist und dort, neben mangelhaften Artenschutzgutachten, einen angemessenen Nachweis der Windhöffigkeit nicht erbracht hat.
Die Lobby der deutschen Windkraftindustrie, der BUNDESVERBAND WINDENERGIE gibt TR6 genannte Mindeststandards heraus, nach welchen zertifizierte Windgutachten zu erstellen sind. Die Solarcomplex AG, die im BWE nur einfaches Mitglied und selbst nicht zertifiziert ist, hat die Windmessungen für den Kirnberg mit eigenem Personal und Equipment vorgenommen und hat dann mit den angelieferten Daten vom TÜV eine sogenannte Windprognose erstellen lassen. Der Vorstand der Solarcomplex AG hat in der Folge diese einfachen Prognosen, öffentlich als zertifizierte TÜV-Gutachten gemäß Standard TR6 bezeichnet.
Der Fachbeirat des Forums Hegau-Bodensee hat methodisch enttarnt, dass dies aufgrund von Topographie und physikalischen Bedingungen nicht der Fall sein kann, und wir haben auf Anfrage vom TÜV die folgende Antwort schriftlich erhalten:

Sehr geehrter Herr Bihler,
anbei unsere Erklärung zur Unterscheidung von Windgutachten und Windprognose:

Windgutachten =  Datenlage und Windparksituation sind ausreichend zur Einhaltung der Anforderungen der zum damaligen Zeitpunkt gültigen FGW TR6 sowie einer Unsicherheit, die einen von uns definierten Schwellenwert nicht überschreitet.

Windprognose =  Selbiges ist dafür nicht ausreichend.

Wie man eine solche, nach Aktenlage unrichtige Behauptung, bezeichnen sollte, überlassen wir Ihnen, sehr verehrten Damen und Herren.

Wir aber, fordern in diesem Zusammenhang nach wie vor, dass die Erhebungen zu Windhöffigkeit und Energieeintrag in Verenafohren endlich veröffentlicht werden, um zu geeignetem Zeitpunkt überprüfen zu können, auf welchen Grundlagen die öffentlichen Millionenbeträge der beteiligten Kommunen investiert wurden. Es kann nicht hingenommen werden, dass die überwiegend aus den Steuergeldern von Städten und Gemeinden finanzierten Erhebungen und Berechnungen ohne gültigen Grund und mit Zustimmung der beteiligten Gemeinden immer noch geheim gehalten werden. Die in den Prognosen zu hoch bewertete Windhöffigkeit ist für Experten der häufigste Grund für die sich häufenden Konkurse von Windparks in Deutschland – insbesondere solcher, die von öffentlicher Hand finanziert wurden.

Das heißt 2.:
Wir und unsere schweizer Kollegen fordern die Veröffentlichung der so bezeichneten Windgutachten. Nach unseren Erkenntnissen ist naheliegend, dass die Mindestanforderungen der deutschen Windkraftindustrie nicht eingehalten werden, also wäre eine großflächige Zerstörung der Natur für eine zu geringe Ausbeute im öffentlichen Interesse nicht zulässig.

Zur 3. Voraussetzung: Die Nutzbarkeit der zu gewinnenden Elektrizität.
Unbestreitbar wäre der Beitrag von Windrädern auf dem Schienerberg sehr unregelmäßig und nicht grundlastfähig. Wer das nicht glauben will, schaue sich künftig einfach an wie oft sich die Windräder in Verenafohren drehen und wie oft nicht. Und wenn sie sich drehen, dann heißt es nicht, dass der Strom dann auch zum Zeitpunkt verbraucht werden kann. Speichermöglichkeiten gibt es nicht es nicht, und wenn die Wasserkraft vom Rhein jetzt schon jetzt zur Regulierung der Schwankungen heruntergefahren wird, dann wird das mit weiteren Windrädern nicht besser. Ein öffentlich einsehbarer Nachweis der Nutzbarkeit des Stroms wäre als Voraussetzung zur Baugenehmigung anzuführen.

Und nun kommen wir noch zum Lieblingsthema der Windkraftprojektierer und ihrer gutgläubigen Unterstützer – dem Klimawandel!

Beim immer wieder beschworenen Pariser Abkommen und beim Klimawandel geht es primär um die Verringerung des CO2-Ausstoßes. Der wird aber nur zu einem Teil von der Stromgewinnung verursacht. Und wiederum nur ein sehr geringer Anteil dieses Anteils, nämlich eben ungefähr 7% fossile Brennstoffe, werden aktuell in unserem grenzüberschreitenden Stromnetz verbraucht. Deutschland hat es mit 30.000 Windrädern nicht geschafft, den CO2-Ausstoß zu verringern, und wird die selbst gesetzten Ziele für das Pariser Abkommen weit verfehlen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass die 30.000 Windräder zwar zeitweise schon einen erheblichen Anteil des deutschen Stromverbrauch produzieren können, aber nebenher die bestehenden Kohlekraftwerke im Standby mit einem dadurch katastrophalen Wirkungsgrad weiterlaufen müssen oder dass der überschüssige Strom ins Ausland verkauft wird. Fossile Brennstoffe sind trotz einem bundesweiten Netz von 30.000 Windrädern in Deutschland unverzichtbar, sonst gäbe es wochenlang großflächig keinen Strom, das öffentliche Leben käme zum Erliegen, die Versorgung von Deutschland würde großflächig zusammenbrechen.

In unserer Gegend allerdings, mit einem äußerst geringen Anteil von 7% fossiler Stromerzeugung, ist diese Gefahr geringer, allerdings lassen sich dadurch auch keine für die Klimaveränderung relevanten CO2-Mengen einsparen.

Aber jetzt die ganz gute Nachricht:

Diese 7% und mutmaßlich auch erhebliche Anteile aus der Atomkraft  können wir alle gemeinsam mit vielen Vorteilen und ohne Landschaftszerstörung ausgleichen!

Solartechnik hatte einen großen Aufschwung, als ein subventionierter Abnahmepreis von rund 40 Cent auf 20 Jahre Laufzeit vom Staat garantiert wurde. Als die Subventionen verringert wurden, brach dies massiv ein.
Zum aktuellen Vergleich: Windkraft wird nur noch mit ca. 4,2 Cent gefördert und weil der Energieeintrag im Schwachwindgebiet zu schlecht ist, haben seit Anfang 2017 in Baden-Württemberg keine Projekte mehr zur Förderung gelangen können. Auch nicht der Antrag der Solarcomplex AG und der IG Hegauwind für den Kirnberg.

Zwischenzeitlich sind aber auch die Kosten für die Solarpaneelen auf einen Bruchteil gesunken, und das Gleiche passiert derzeit mit den Preisen für brauchbare Stromspeicher. Die Effizienz der Technologie hat sich deutlich verbessert, und die Preise wurden durch den Einstieg der Großindustrie deutlich gesenkt.
Das heißt: es ist real absehbar, dass wir als Verbraucher und auch mittelständische Betriebe künftig Solarstrom sogar gewinnbringend installieren können.

Im Land mit dem geringsten Wind und den meisten Sonnenstunden macht das Sinn. So kann man Strom speichern, wenn die Sonne ihn tagsüber produziert und wenn man abends heimkommt, kann man sein Elektromobil aufladen und den Haushaltsstrom dann nutzen, wenn man ihn braucht.

Für mittelständische Betriebe gibt es aktuell ein Förderprogramm, bei dem stark auf Eigenverbrauch gesetzt wird, und wir als Forum Hegau-Bodensee haben mit den angeschlossenen Bürgerinitiativen, der gemeinnützigen Energieagentur des Landkreises Konstanz ein Projekt zur Verbreitung dieser sinnvollen Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien angeboten.

Zum Abschluss möchte ich zum Verhalten der Presse und zur öffentlichen Akzeptanz von Windrädern kommen.
Insbesondere im Zusammenhang mit dem Projekt Verenafohren wurde von SÜDKURIER und WOCHENBLATT unermüdlich und mantra-mässig die große, öffentliche Akzeptanz beschworen.

Wer sich über die journalistische Ausgewogenheit der beiden Blätter informieren will, kann dies anhand deren Archive leicht tun, indem er mit Stichwortsuchen wie „Windkraft“ oder ähnlich, die Artikel zahlenmäßig und nach Inhalt analysiert. Nachdem von uns zugestellte Pressemitteilungen von hohem öffentlichen Interesse scheinbar systematisch nicht berücksichtigt wurden, jedoch über jedes Grillfest unter den Windtürmen von Verenafohren berichtet wurde, kommen wir zum Schluss, dass leider nicht ausgewogen und nicht objektiv berichtet wird. Aber das haben laut unserem Vernehmen schon viele der Leser bereits für sich selbst festgestellt.

Der SÜDKURIER hat tatsächlich einen objektiven Vergleich mit Umfrage gewagt, aber leider das eigene Ergebnis der breiten Öffentlichkeit vorenthalten. In einem Beitrag wurden den Projektierern IG Hegauwind und Solarcomplex AG einerseits und dem Forum Hegau-Bodensee andrerseits jeweils 10 Fragen zur Werteabwägung von Windrädern in der Region gestellt . Danach wurden die Leser in einer Online-Umfrage gefragt: „Sind Sie für oder gegen Windkraft im Hegau?“ Hier das Ergebnis:

Es haben 72%, also rund dreiviertel der Leser, nach direkt erfolgter Pro-und Contra Information, dagegen gestimmt.

Wir haben den SÜDKURIER mehrfach gebeten, dieses Ergebnis auch in der Gesamtausgabe in gedruckter Form zu veröffentlichen, leider wurde dem nicht entsprochen. Welche Motivation der verantwortlichen Redakteure dahinter zu suchen ist, erschließt sich uns nicht, und die naheliegenden Vermutungen überlassen wir Ihnen, sehr geehrten Damen und Herren.
Die Teilnehmerzahl an dieser Umfrage übertrifft deutlich die Repräsentativ-Quote von Umfragen der großen Institute und passt auch exakt ins Bild einer offiziellen, repräsentativen Emnid-Umfrage, in der sich natürlich zunächst die meisten Menschen für regenerative Energien aussprechen. Zur konkreten Befragung, ob man Windräder auch in Wäldern zulassen sollte, haben sich aber ähnlich wie beim SÜDKURIER rund 80% der Befragten deutlich dagegen ausgesprochen.

Deshalb gilt es, aufzuräumen mit den heuchlerischen Scheinargumenten einer Minderheit und klare politische Forderungen und Aktivitäten für regional sinnvolle und nachhaltige erneuerbare Energien zu stellen!

Dazu fordern wir auch die befreundete Schweiz auf und sehen einer realen Zukunft entgegen, die eine nachhaltige, heimische Stromwirtschaft ermöglicht und hoffentlich schon bald ganz ohne CO2-Strom auskommt, um unsere Heimat so erhalten, wie wir sie lieben!

Markus Bihler, Sprecher (V.i.S.d.P) Forum Hegau-Bodensee

Weitere Informationen unter: www.lssb.de

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